Steuerrecht in Deutschland – darauf kommt es an
Staatliche Abgaben müssen sein, damit der Staat sich finanzieren kann. Welche Steuern für wen unumgänglich sind und was Steuerrecht und Steuergesetz damit zu tun haben, erklären wir hier.
Das Steuerrecht begleitet uns Tag für Tag. Man denke allein an die Einkommensteuer, die von jedem Bürger der Bundesrepublik Deutschland erhoben werden kann. Aus diesem Grund liegt es auch für viele Menschen nahe, zum Jahresende eine Einkommensteuererklärung abzugeben. Diese kann jeder alleine anfertigen oder er holt sich professionelle Hilfe bei einem Steuerberater. Denn der beschäftigt sich jeden Tag mit dem Steuerrecht, kennt sich daher auch mit den Steuergesetzen aus und kann hier viele nützliche Tipps geben sowie seine Mandanten gekonnt durch die Menge an Regelungen lotsen.
Die Steuerpflicht ist vom Wohnsitz abhängig
Wer im Auftrag seines Arbeitgebers längere Zeit im Ausland arbeitet oder ausgewandert ist, erliegt oft dem Irrglauben, dass er in Deutschland keine Steuern mehr zahlen muss. Doch die Steuerpflicht endet nicht – zumindest solange die betreffende Person noch einen Wohnsitz in Deutschland angemeldet hat. Denn in dem Moment ist man mit seinem gesamten Einkommen steuerpflichtig – egal wo auf der Welt es erwirtschaftet wurde. Das gilt sogar dann, wenn der Betreffende in dem Jahr gar nicht in Deutschland war. Der Fachausdruck dafür ist unbeschränkte Steuerpflicht.
Lohnsteuer – für Arbeitnehmer Pflicht
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Steuerrechts ist die Lohnsteuer. Für jeden Arbeitnehmer besteht eine Verpflichtung, diese abzugeben – sie wird monatlich vom Gehalt abgezogen. Wie hoch dieser Abzug ausfällt ist von der Steuerklasse des Angestellten abhängig. Wenn der Arbeitnehmer im Veranlagungsjahr besonders hohe Kosten bei den Sonderausgaben, Werbungskosten oder außergewöhnlichen Belastungen hatte, ist es durchaus möglich, dass ihm die Lohnsteuer erstattet wird. Voraussetzung dafür ist eine korrekt abgegebene Einkommensteuererklärung.
Von der Umsatzsteuer sind alle betroffen
Die Umsatzsteuer betrifft ebenfalls jeden, denn sie wird jedem Endverbraucher auferlegt und liegt derzeit bei 19 % und ermäßigt bei 7 %. Sie wird umgangssprachlich auch als Mehrwertsteuer bezeichnet und muss sowohl beim Kauf von Waren wie Lebensmitteln, Möbeln oder Kleidung als auch beim Besuch von Hotels, Gaststätten oder Freizeitangeboten entrichtet werden – so sieht es das deutsche Steuerrecht vor. Hintergrund ist, dass jedes Unternehmen und jeder Unternehmer Umsatzsteuer an das für ihn zuständige Finanzamt zahlen muss – und zwar
- monatlich,
- vierteljährlich oder
- halbjährlich im Voraus.
Der genaue Zeitraum hängt vom Betriebsumsatz ab und wie hoch dieser ausfällt.
Steuern auf Benzin, Tabak und Kaffee
Das Thema Steuern beeinflusst die Verbraucher aber auch noch in vielen anderen Bereichen. Auf Benzin und ähnliche Kraftstoffe erhebt der Staat eine Mineralölsteuer. Diese wird in Deutschland bereits seit den 1930er-Jahren erhoben, als die Weltwirtschaftskrise aufgefangen werden sollte. Inzwischen soll sie vor allem auf die nur begrenzt vorhandenen Ressourcen aufmerksam machen und zu einem sparsamen Verbrauch anregen. Auch auf Tabak, Branntwein und Kaffee müssen Steuern gezahlt werden. Im Steuergesetz ist die Höhe genau festgelegt.
Unternehmen und ihre Steuerlast
Andere Steuerarten sind ausschließlich für Organisationen oder Unternehmen relevant. Ein Beispiel ist die Gewerbesteuer. Sie wird auf die Gewinne eines Gewerbes erhoben und steht der Gemeinde zu, in der sich der betreffende Betrieb befindet. Einzelunternehmen und Personengesellschaften müssen weniger Gewerbesteuern zahlen, da sie einen Freibetrag haben, der vom Umsatz abgezogen wird. Dieser Betrag ist innerhalb des Steuergesetzes genau geregelt. Die Körperschaftsteuer, der ausschließlich juristische Personen unterliegen, ist das Pendant zur Einkommensteuer, die nur natürliche Personen betrifft.
Die Regelungen zur Erbschaftsteuer
Früher oder später im Leben wird nahezu jeder Bürger mit einem Erbe konfrontiert und damit automatisch auch mit der Erbschaftsteuer. Denn wenn Verwandte sterben, hinterlassen sie ihr Hab und Gut, und schon gilt es einiges zu beachten. Entscheidend für die Besteuerung ist
- nicht die Höhe des Nachlasses, sondern
- die Bereicherung der Begünstigten.
- Auch das Verhältnis des Erben zum Erblasser, sprich sein Verwandtschaftsgrad, sind ausschlaggebend für die Versteuerung – so regelt es das Steuerrecht. Denn je nach Situation werden den Erben bestimmte Freibeträge zugesprochen und das wirkt sich positiv in Bezug auf die Steuerlast aus.
Steuergesetze ändern sich und beeinflussen die Steuererklärung
Das deutsche Steuerrecht umfasst etwa 200 Steuergesetze und rund 100.000 Verordnungen. Das schreckt ab – keine Frage. Denn hier kommt noch dazu, dass sich die Steuergesetze jedes Jahr ändern können und das hat auch Einfluss auf die Steuererklärung. Denn je nach Gesetzeslage gilt es bestimmte Dinge zu beachten, um beispielsweise Steuern zu sparen. In 2016 gab es vor allem für Familien Verbesserungen:
- Neben dem Kindergeld wurde auch der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende erhöht.
- Außerdem kam ein Kinderzuschlag für Geringverdiener hinzu.
Experten auf Teilgebieten des Steuerrechts
Was schnell deutlich wird: Das Steuerrecht ist so komplex, dass jemand, der sich nicht damit auskennt, sich hier schwer zurechtfinden kann. Aufgrund der Vielfalt haben sich auch viele Steuerberater auf ein Teilgebiet spezialisiert und hier ihr Wissen so vertieft, dass sie eine besonders verlässliche Beratung bieten können. Wer sich also auf die Suche nach einem Steuerberater machen möchte, sollte darauf achten, wie breit dieser Experte aufgestellt ist oder ob er sich beispielsweise auf die Lohnabrechnung, Finanzbuchhaltung oder die Wirtschaftsprüfung spezialisiert hat.
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