Brandschutzfenster – darum sind sie notwendig
Brandschutzfenster stellen eine besondere Form der Sicherheitsverglasung dar. Vor allem in großen Industriegebäuden, Krankenhäusern und Schulen ist Brandschutzglas von großer Bedeutung. Die eigentliche Aufgabe dieser speziellen Fenster besteht darin, den Ausbruch eines großen Brandes zu verhindern. Zusätzlich sollen mit deren Hilfe Rettungs- beziehungsweise Löscharbeiten ermöglicht und erleichtert werden. Brandschutzfenster sollten über speziell zugelassenes Brandschutzglas, das dazu passende Befestigungsmaterial sowie passende Rahmen und Dichtung verfügen.
Brandschutzverglasung macht den Unterschied
Bei der Brandschutzverglasung handelt es sich um eine Festverglasung. Brandschutzverglasungen unterliegen strengen Prüf- und Zertifizierungskriterien und werden in verschiedene Freuerwiderstandsklassen eingeteilt. Die Klassifizierung von Brandschutzglas erfolgt in Deutschland in der Regel nach der DIN-Norm. Gemäß dieser Norm wird Brandschutzglas in zwei Feuerwiderstandsklassen eingeteilt – G und F. Das G-Glas bietet zwar Schutz vor Feuer und Rauch, jedoch keinen ordentlichen Hitzeschutz. Fenster der Freuewiderstandsklasse F bieten diesen 3-fachen Schutz. Die Entscheidung darüber, welches Glas eingebaut wird, liegt bei der zuständigen Obersten Bauaufsichtsbehörde.
Das Äquivalent zum G-Glas nach der europäischen Norm (EN) wird mit dem Buchstaben E bezeichnet, dem F-Glas wird die Buchstabenkombination EI zugeordnet.
F-Glas | G-Glas | Klassifizierungsmerkmal |
---|---|---|
F30 | G30 | feuerhemmend |
F60 | G60 | hochfeuerhemmend |
F90-120-180 | G90-120-180 | feuerbeständig |
Die Zahlen hinter den Buchstaben geben die Klassifizierungszeit an. Es ist die Zeitspanne, in der das Glas Feuer und Rauch stand hält. Demnach kann beispielsweise ein F90-Fenster 90 Minuten lang dem Feuer Einhalt gebieten.
Aufbau und Funktionsweise von Brandschutzfenstern
Die Funktion von G-Glas besteht darin, dass es für die Dauer der Klassifizierungszeit seine Form sowie Platz in der Halterung behält. Dadurch wird eine Ausbreitung des Feuers auf weitere Räume verlangsamt. Um diese Funktion zu gewährleisten, werden für Brandschutzfenster der Feuerwiderstandsklasse G beispielsweise Glasbausteine oder Gussglas mit Drahteinlage verwendet. Normalerweise handelt es sich hierbei um eine Einfachverglasung.
Das F-Glas soll zusätzlich einen Hitzeschutz für die feuerabgewandte Fensterseite bieten, damit sich der Brand nicht auf benachbarte Gebäude ausbreitet. Für den Rahmen werden oftmals Harthölzer verwendet. Die Fenster bestehen aus mindestens zwei Glasscheiben, die jeweils mit einer feuerresistenten Folie überzogen sind. In den Scheibenzwischenräumen befindet sich ein spezielles Alkali-Silikat-Gel. Erreicht die Temperatur an der Fensterscheibe über 120°C, zerplatzt die Scheibe und das Gel wird zu undurchsichtigem Schaum. Der Schaum verhindert einen Anstieg der Temperatur der äußeren Glasscheibe auf über 180°C bis zum Ablauf der Klassifizierungszeit.
Brandschutzfenster können auch in Kombination aus Brandschutzglas mit Schallschutz, Einbruchsschutz, Sonnenschutz und anderen Schutzfensterscheiben erworben werden.
Was ist beim Einbau von Brandschutzfenstern zu beachten?
Brandschutzfenster sollten erst dann gekauft und eingebaut werden, wenn ein genehmigter Bescheid vom Bauamt vorliegt. Die eingebauten Fenster müssen den im Baubescheid eingetragenen Brandschutzfenstern entsprechen. Auf den Bau und Einbau von Brandschutzfenstern sind viele Schreinereien und Metallbauer spezialisiert.
Grundsätzlich dürfen Brandschutzfenster aufgrund ihrer Funktion nicht geöffnet werden. Auf dem Markt gibt es mittlerweile Brandschutzfenster, die über eine Schließautomatik verfügen. Diese Fenster können geöffnet werden, der spezielle Mechanismus schließt das Fenster in einem Brandfall automatisch. Preislich gesehen, sind letztere im Vergleich zu normalen Brandschutzfenstern sehr teuer.